"Ich bin gar nicht böse"

Schmutzli – der beste Freund des Samichlaus Geschrieben am

Jahr für Jahr zieht der Samichlaus als ehrwürdiger Bischof Nikolaus zusammen mit seinem Freund, dem Schmutzli, durch Küsnacht und Erlenbach. Dabei begrüssen sie alle freundlich, beschenken Kinder und haben für jeden ein Manderinli oder Nüssli dabei. Doch wer ist eigentlich dieser Mann an der Seite vom Samichlaus? Warum trägt er ein braunes Gewand? Und ist er doch nicht so böse, wie er manchmal aussieht? Wir konnten mit ihm sprechen.

Ein ganz besonderer Beruf

Samichlaus und Schmutzli
Samichlaus und Schmutzli

Lieber „Schmutzli“, vielen Dank, dass Du Dir Zeit nimmst in dieser strengen Zeit für ein kurzes Interview. Was ist so besonders an Deinem Beruf als „Schmutzli“?

Es ist sehr befriedigend, wenn ich den Samichlaus begleiten darf und so vielen Kindern, und aber auch den Erwachsenen, Freude bereiten kann. Die Arbeitszeiten sind zwar hart und die Arbeit körperlich streng. Das Dankeschön der Besuchten mit den strahlenden Kinderaugen entschädigt aber für alle Strapazen.

Du stehst ja an der Seite Deines Kollegen, dem Samichlaus? Ist er Dein Chef? Wie sieht bei euch die Rollenverteilung aus?

Ja klar, der Samichlaus bestimmt den Ablauf, er ist mein Meister. Ich diene ihm und trage für ihn die grossen und manchmal schweren Säcke mit all den Gaben für die Kinder. Ich orientiere ihn über meine Beobachtungen, die ich über das ganze Jahr erwerbe. Zudem unterstütze ihn beim Besuch der Kinder und schaue, dass auch sein Gewand stets sitzt.

Harte Schale, weicher Kern

"Ich bin gar nicht böse"
„Ich bin gar nicht böse“

Weshalb trägst Du braun? Gerade diese Farbe wirkt sehr düster. Das heisst aber nicht, dass Du immer der Böse bist, oder?

Ich bin überhaupt nicht böse! Die braune Farbe kommt daher, dass ich viel im Wald arbeite, das Holz sammle und für meinen Meister und mich das Holz hacke. Dabei werde ich schmutzig und daher werde ich auch Schmutzli genannt. Ich bin viel draussen unterwegs und komme halt leider nur selten dazu, mich zu waschen. Dass mich einzelne als Böse betrachten, liegt wohl an meinen negativen Beobachtungen, die ich dem Samichlaus weitererzähle. Doch berichte ich ihm auch und insbesondere über die guten Eigenschaften der Kinder.

Bekommst Du auch mal etwas von den Kindern oder haben sie zu grosse Angst oder Respekt vor Dir?

Ja! Es ist sehr schön, dass einige Kinder auch für mich Zeichnungen anfertigen. Manche Kinder bringen Verse, bei denen ich auch erwähnt werde. Natürlich gibt es auch Kinder, die grossen Respekt haben und sich nur zögerlich in meine Nähe trauen. Eine grosse Angst vor mir habe ich bisher zum Glück aber nie wahrnehmen müssen.

Erinnerst Du Dich an einen ganz besonderen Moment aus Deiner langjährigen Zeit als Schmutzli?

Da gibt es viele schöne Erinnerungen. Einmal sprach ein Kind einen Vers allein für mich als Schmutzli, wie aufgeschmissen der Samichlaus wohl ohne mich wäre. Besonders gefallen mir die Besuche bei den Familien, bei denen die ganze Familie den Samichlaus und mich mit Freude erwarten und in die warme Stube bitten, die bereits vorweihnachtlich geschmückt ist. Es gibt aber auch negative Erfahrungen, wo ein Elternteil am Besuch desinteressiert in der Küche am Handy herumspielt. Besondere Momente erleben wir in Altersheimen, sehen auch da funkelnde Augen und spüren Dankbarkeit.

Draussen ist es kalt, drinnen wärmt Nächstenliebe

Worauf freust Du Dich am Meisten, wenn es wieder „eure“ Zeit im Jahr ist?

Ich freue mich auf den Start beim Adventsmarkt in Küsnacht, bei welchem wir so vielen Kindern eine Freude bereiten dürfen. Ganz allgemein habe ich die Adventszeit gerne, die vielen schönen Adventskränze, die Adventsgeschichten und -kalender für die Kinder, täglich nähern wir uns Weihnachten.

Gibt es auch Schattenseiten im Beruf des Schmutzli?

Da ich viel draussen bin, bin ich natürlich warm angezogen, damit ich mich nicht erkälte. Dann besuchen wir die Familien in den warmen Stuben, wo es mir dann oft zu heiss wird. Gelegentlich habe ich grosse und schwere Geschenke zu tragen, wobei Weihnachten ja erst später folgt.

Bist Du nur Schmutzli in unserer Pfarrei/Gemeinde oder ziehst du mit dem Samichlaus in anderen Regionen ein?

Ich bin nur Schmutzli in St. Nikolaus Küsnacht-Erlenbach. Ansonsten bekäme ich die braune Farbe wohl gar nicht mehr aus dem Gesicht. Wir besuchen gelegentlich aber auch Familien in Herrliberg.

Was ist für Dich das Besondere an unserer Pfarrei?

Ich fühle mich sehr geborgen und vertraut in unserer Pfarrei. Man trifft seit Jahren dieselben tollen ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden. Aber immer wieder stossen auch neue hinzu. Nach erledigter Arbeit geniesse ich das gesellige Zusammensein mit feiner Kürbissuppe. Zudem haben wir vermutlich den schönsten Samichlaus mit seiner Mitra, seinem Gewand und dem Bischofsstab.

Vielen Dank lieber Schmutzli für Deinen Einblick! Wir wünschen Dir eine tolle Weihnachtszeit!

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