Die Arbeit
Der Monat Mai beginnt mit dem Tag der Arbeit. Ein Tag, der dem Gedenken an die Arbeit und an die Arbeiter gewidmet ist. Was hat die Arbeit im Licht der christlichen Offenbarung für eine Bedeutung und für einen Wert?
In der katholischen Tradition feiert man am 1. Mai den Gedenktag des Heiligen Josefs der Arbeiter. Josef, der Nährvater Jesu, wird für seine fleissige Arbeit in den Mittel-punkt gestellt. Er ist kein Mann der grossen Worte – im Evangelium wird nämlich kein einziges Wort von ihm überliefert – wohl aber ein Mann der grossen Taten. Er war ein treuer Handwerker, der gearbeitet hat, um seine Familie zu ernähren.
Wenn die Arbeit aus Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen verrichtet wird, bringt sie grosse Segen hervor: die Freude über die eigene Leistung; den Lohn, um sich und seinen Lieben er-nähren zu können; die Dankbarkeit, Mitarbeiter des Schöpfers zu sein.
Möge das Beispiel Josefs uns allen inspirieren, unsere tägliche Arbeit mit Freude und Ernsthaftigkeit zu verrichten.
In der Konstitution des Zweiten Vatikanums Gaudium et Spes über die Kirche in der Welt von heute wird über die menschliche Arbeit Folgendes gesagt:
«Eines steht für die Glaubenden fest: das persönliche und gemeinsame menschliche Schaffen, dieses gewaltige Bemühen der Menschen im Lauf der Jahrhunderte, ihre Lebensbedingungen stets zu verbessern, entspricht als solches der Absicht Gottes.
Das gilt auch für das gewöhnliche alltägliche Tun; denn Männer und Frauen, die, etwa beim Erwerb des Lebensunterhalts für sich und ihre Familie, ihre Tätigkeit so ausüben, dass sie ein entsprechender Dienst für die Gemeinschaft ist, dürfen überzeugt sein, dass sie durch ihre Arbeit das Werk des Schöpfers weiterentwickeln, dass sie für die Wohlfahrt ihrer Brüder sorgen und durch ihre persönliche Bemühung zur geschichtlichen Erfüllung des göttlichen Plans beitragen. Den Christen liegt es deshalb fern, zu glauben, dass die von des Menschen Geist und Kraft geschaffenen Werke einen Gegensatz zu Gottes Macht bilden oder dass das mit Vernunft begabte Geschöpf sozusagen als Rivale dem Schöpfer gegenübertrete. Im Gegenteil, sie sind überzeugt, dass die Sie-ge der Menschheit ein Zeichen der Größe Gottes und die Frucht seines unergründli-chen Ratschlusses sind.» (GS 34)
Matteo Tuena
Katholischer Seelsorger