Impuls im Advent

Hoffnung stärken – Hoffnung leben

Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet.
Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung.
Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht? 
Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen,
dann harren wir aus in Geduld.
(Röm 8,24-25)

 

Die christliche Hoffnung ist eine Hoffnung, die die rein irdischen Erwartungen übersteigt. Sie ist eine Hoffnung, die gegen alle Hoffnung glaubt (vgl. Röm 4,18), dass Gott gut ist und alles zum Guten führen wird. Die Hoffnung, die Jesus uns versprochen hat, ist eine Hoffnung, die über den Tod hinaus reicht und nur im Himmel seine volle Erfüllung finden wird. Sie ist wie ein Anker, die unsere Herzen in der Liebe Jesu festhält mitten in den Stürmen des Lebens.

 

Wie lebt man nun diese Hoffnung im Alltag?
Die Hoffnung gehört zum dreier Katalog der göttlichen Tugenden. Sie ist gleichzeitig ein Geschenk und eine Aufgabe. Sie ist ein Geschenk, da wir sie von Gott erbitten und bekommen dürfen. Sie ist aber auch eine Aufgabe, weil eine Tugend in uns entsteht, wenn man eine gute Handlung Tag für Tag beständig wiederholt und einübt.

Damit ist schon gesagt, was Hoffnung in uns stärken kann.
Hoffnung als Frucht des Gebetes: Die Hoffnung wird im Gebet genährt. Sie ist wie eine süsse Umarmung Gottes. Je tiefer unsere Beziehung zu Gott wird, je mehr unsere Herzen in Ihm verankert sind, desto grösser wird die Hoffnung. Die beste Quelle, um unsere Hoffnung zu nähren, ist das Wort Gottes. Dort hat uns Gott seinen Verheissungen geschenkt. Es lohnt sich, sie zu lesen, sie wach werden zu lassen besonders in den Zeiten der Prüfung. In dieser kalten und dunklen Jahreszeit bereiten wir uns auf die Ankunft des Lichtes, das im Stall von Bethlehem geboren werden wird: Hoffnung in der Nacht, Licht im Dunkel! Die Hoffnung zündet ein Licht an auch in unserer Finsternis. Darüber hinaus ist die Liturgie eine Lehrmeisterin der Hoffnung: In ihren Gebeten, Texten, Gesänge und Handlungen hilft sie uns, immer tiefer in das Geheimnis Gottes einzutreten und stärkt unsere Hoffnung, dass wir schon hier und jetzt Anteil haben dürfen an Ihm, der für uns Mensch geworden ist.

Hoffnung als Frucht einer täglichen Übung: Die Hoffnung ist nicht nur ein Geschenk Gottes sondern ist auch die Frucht von unser Handeln. Wie geht das aber konkret im Alltag? Wir alle kennen das Gefühl und den inneren Zustand der Hoffnungslosigkeit: Es ist zu schwer; Ich sehe keinen Sinn; Ich schaffe das nicht; Es wird sich nie etwas ändern; Wo bleibt Gott? Wenn diese Gedanken und Gefühlen in uns aufkommen, dann sind wir eingeladen, Akte der Hoffnung zu setzten und sie konkret auszuüben. Man soll diese Gedanken wahrnehmen, nicht verdrängen; dann aber lässt man sie vorbeiziehen, wie Wolken am Himmel. Dabei kann man sie mit neuen, hoffnungsvollen Gedanken ersetzten. Die christliche Tradition kennt die sogenannte Stossgebete oder das Gebet des Herzens. Es sind kleine Sätze, die man z.B. mit dem Atmen verbinden kann: Jesus, ich vertraue auf Dich; Herr Jesus Christus, hab erbarmen mit mir; Jesus, ich liebe Dich; Du in mir, ich in Dir. Dafür eignen sich sehr gut auch biblische Verse, vor allem Sätze aus den Psalmen: Der Herr ist mein Licht und mein Heil; Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen; Ich liebe Dich, Herr, meine Stärke. Wenn wir es im Alltag schaffen, diesen neuen hoffnungsvollen Gedanken Platz zu lassen wird die Hoffnung, ohne das wir es merken, immer stärker werden in uns und um uns.

 

All das mag als etwas erscheinen, was unsere Kräfte übersteigt, aber dem ist es nicht so. Wie in allen Dingen geht es darum, den ersten Schritt zu wagen. Und welche Zeit ist besser als die Adventszeit, um die Hoffnung zu erbitten und auszuleben?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine hoffnungsvolle Adventszeit

Matteo Tuena, Diakon