Impuls zum Jahresanfang

Was sein wird, wird sein

Im von Doris Day gesungenen Popsong aus den 50er Jahren, fragt ein Mädchen ihre Mutter nach der Zukunft, als sie erwachsen wird fragt sie ihren Mann und zum Schluss fragt ihr eigenes Kind ebenfalls danach. Die Antwort lautet immer: „Que Sera, Sera“, „Was sein wird, wird sein“. Das schöne Lied hat für mich damit zwei Konnotationen. Einerseits der gelassene Blick auf das was kommen wird – entlastend, weil man es ohnehin nicht beeinflussen kann, anderseits aber fatalistisch, etwas Übermächtigem ausgeliefert.

In der Tat ist das doch auch die Stimmung unserer Zeit. Wir stehen am Ende eines ereignisreichen und schwierigen Jahres, noch ist Corona nicht ganz ausgestanden; seit dem 24. Februar herrscht mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine in Europa Krieg und in der Folge gab es Verwerfungen mit Flucht, Sanktionen, steigende Inflation, wirtschaftliche und politische Unsicherheit.
Als einzelne mögen wir das kaum beeinflussen können und wir fragen uns, in welchem Geist wir im Alltag leben sollen, gelassen oder fatalistisch?

Ich meine mit einer christlichen Grundhaltung: gelassen, auf das Gute hoffend. Mit Weihnachten ist etwas unglaubliches geschehen, Gott wurde in einem hilflosen Kind Mensch und hat die Welt komplett umgestaltet und so möchte ich mit einem anderen berühmten Lied enden, mit einem Autor, der vor den Abgründen seiner Zeit stehen musste und dennoch schrieb:

Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Dietrich Bonhoeffer gibt uns so ein Wegweiser mit, dass wir trotz aller Krisen uns Gott sicher wähnen dürfen. In diesem Vertrauen zu leben, ist vielleicht der größte Vorsatz für das neue Jahr.

Für dieses wünsche ich Ihnen alles Gute und Gottes Segen.

Thomas Jehle, Pastoralassistent