Die Pfarrei Küsnacht bekommt per 1. Oktober eine neue Jugendarbeiterin. Nicole Wunderli übernimmt die Stelle von Dominik Dozza, wobei er ihr das erste Jahr zur Seite stehen wird um sie einzuarbeiten. Im Interview gibt die neue Jugendarbeiterin einen Einblick über ihre Person und zeigt ihre langjährige Bindung zur Pfarrei.
Wenn das Hobby zum Traumberuf wird
Herzlich Willkommen in unserer Pfarrei. Du stehst vor einer grösseren beruflichen Veränderung. Worauf freust du dich besonders?
Ja, es ist tatsächlich eine grosse Veränderung für mich. Am meisten freue ich mich, dass ich in meiner neuen Stelle mit und für jungen Menschen arbeiten darf. Zudem reizt mich das selbständige und kreative Arbeiten. Ich habe sogar ein eigenes Büro…das hatte ich noch nie. Besonders freue ich mich auf die Vorbereitungszeit mit den Pfarreilagerleitern, natürlich auch mit Freunden zusammenzuarbeiten und meine Freizeitaktivitäten im Beruf zu integrieren.
Was hast du bisher gemacht?
Ich habe die Handelsmittelschule an der Kantonsschule Hottingen, mit einem kaufmännischen Praktikum im Spital, abgeschlossen. Anschliessend habe ich während drei Jahre am Careum Bildungszentrum die Ausbildung zur Operationsassistentin absolviert. Seit 2012 arbeitete ich in diversen Spitälern im Operationssaal.
Vom Operationssaal zur Jugendarbeit
Dein bisheriger Beruf und Deine neue Herausforderung haben wenig gemeinsam. Was kannst du trotzdem von Deinen bisherigen Erfahrungen mitbringen?
Vor allem die Teamarbeit ist mir vertraut mit allen Tücken in der Kommunikation. Es ist wichtig, dass man sich auf Situationen einlassen kann und immer flexibel bleibt. Auch in brenzligen Situationen muss man sich professionell verhalten. Ein gutes Menschenverständnis ist in einem solchen Beruf von Vorteil, da man nicht jeden Tag mit demselben Team arbeitet. Ich habe gelernt, mit einem fundierten Wissen mich bei den Chirurgen zu etablieren und für meine Überzeugungen einzustehen.
Du machst noch eine Ausbildung für den „Fachausweis kirchliche Jugendarbeit“. Wie wird Dein Pensum in der Pfarrei aussehen?
Dominik Dozza reduziert sein Pensum auf 40%. Ich bin zu 100% in der Pfarrei angestellt. Innerhalb dieser Anstellung absolviere ich verschiedene Ausbildungsmodule. Dies umfasst ungefähr 20% meines Pensums.
Wenn Freunde Arbeitskollegen werden
Werden Dominik Dozza und Du zusammenarbeiten oder werdet ihr je eigene Projekte leiten?
Dominik Dozza wird mich im nächsten Jahr einarbeiten und mir seine Projekte übergeben. Geplant ist, dass ich vor allem die Leitung des Pfarreilagers und die Kinderfasnacht als Grossprojekte übernehmen werde. Auch in der Firmvorbereitung wirke ich mit. Als Jugendarbeiterin gehöre ich auch zum Seelsorgeteam. Dominik wird jedoch die Leitung von funtastic behalten. Das gibt mir die Möglichkeit, als Teilnehmerin in meiner Freizeit im Chor weiter zu singen. Jeden Mittwochnachmittag werde ich zudem am offenen Jugendtreff der Gemeinde anwesend sein und zusammen mit meiner langjährigen Freundin und Chorkollegin Kim Wyder, welche bei der Gemeinde Küsnacht als Jugendarbeiterin angestellt ist, zusammenarbeiten.
Du warst früher als Lagerkind im Pfarreilager dabei, später dann als Hilfsleiterin und zuletzt als Leiterin. Welche Emotionen verbindest du damit? Auch im Hinblick, dass Du nächstes Jahr dieses Lager leiten wirst?
Als 11-jähriges Mädchen war ich zum ersten Mal im Lager. Danach war ich jedes Jahr dabei und wurde im Lager zusammen mit meinen Freunden gross. Die Verantwortung damals als Hilfsleiterin und Leiterin erfüllte mich wirklich mit Stolz. Man war Teil einer Clique, welche jetzt noch zu meinem engen Freundeskreis gehört. Dieses Jahr ging ich am Wochenende im Lager aushelfen. Ich habe schon gemerkt, wie mir gewisse Verantwortung übergeben wurde. Es ist ein unglaubliches Gefühl der Freude, dass ich nächstes Jahr mit diesem tollen Leiterteam dieses Lager „rocke“. Ich kenne zwar einige junge Leiter noch nicht, bin aber sehr neugierig und gespannt mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Ich bin aber auch auf ihre Unterstützung angewiesen. Denn in die Fussstapfen von Dominik Dozza tritt man nicht einfach so. Er hat das Lager immer mit solchem Herzblut geleitet. Aber ich bringe auch neue Ideen mit. Es ist eine grosse Verantwortung, die ich da übernehmen darf, aber gemeinsam mit dem tollen Team werden wir das bestimmt meistern.
„Die Pfarrei ist mein zweites Zuhause“
Hast Du auch ein wenig Angst vor dieser beruflichen Veränderung?
Und wie. Ich hoffe, ich werde meine Selbstorganisation schnell in den Griff bekommen. Bisher bekam ich Anfang des Monats einen Dienstplan, an den ich mich halten musste und so wusste welche Operationen zu erledigen sind. Jetzt muss ich mir meinen Arbeitsplan selbst einteilen.
Weshalb hast Du Dich für die Jugendarbeit in dieser Pfarrei entschieden?
Ich bin hier gross geworden. Ich wurde hier getauft, danach hatte die Erstkommunion, die Firmung, war in diversen Lagern mit dabei. Als Kind hatte ich damals schon an die Kinderfasnacht teilgenommen und mich verkleidet. Heute bin ich im Organisationskomitee der Kinderfasnacht dabei. Auch eine meiner Passionen, die Musik, durfte ich mit funtastic hier ausleben. Familien und Freunde sind vor Ort. Es ist ein bisschen mein zweites Zuhause. Ich fühle mich geehrt, dass ich hier die Chance erhalte für eine berufliche Veränderung.
Eine Jugendarbeiterin mit viel Verständnis für junge Erwachsene
Du bist verhältnismässig jung für diesen Beruf. Weshalb ist das gerade ein Vorteil für die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen?
Gerade, weil es bei mir noch nicht so lange her ist, dass ich selbst „jugendlich“ war, kann ich Verständnis für die Jugendlichen und ihre Situationen aufbringen kann. Ich bin vielleicht wie eine grosse Cousine, zu der man in jeglicher Situation kommen darf. Ich möchte den Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen. Sicher hilft mir die Berufserfahrung aus einem strengen und sehr realen beruflichen Alltag, wo man mit den Fragen um Leben und Tod jeden Tag zu tun hatte.
Wo werden wir Dich in Zukunft sehen? Wo kann man Dich kennen lernen?
Ich werde am Weihnachtskonzert zusammen mit funtastic und natürlich auch am grossen funtastic-Konzert im Januar singen. An der Fasnacht im Februar werde ich auch zu sehen sein, wobei ich nicht sicher bin, dass mich dort alle in meiner Verkleidung erkennen werden. Ich freue mich auf jeden Kontakt, den ich knüpfen kann. Oder man kommt einfach in meinem Büro im Pfarreizentrum vorbei und klopft an.
2 Antworten zu “Die Pfarrei bekommt eine neue Jugendarbeiterin”