Am Mittwoch nach Ostern, den 3. April 2024, ist Bischof Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur, nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Auf Wunsch des Verstorbenen fand die Beisetzung in der Gruft des Seminars der Priesterbruderschaft Pius X. in Ecône VS statt und nicht wie gewöhnlich auf dem Friedhof vor der Kathedrale in Chur.
Lebenslauf
Der em. Bischof von Chur wurde am 21. April 1942 in Trun GR geboren. Vitus Huonder besuchte das Gymnasium der Benediktinerschule Disentis. 1965 bis 1971 studierte er Philosophie und Theologie in Einsiedeln, Rom und Freiburg i.Ue. 1990 habilitierte er dort in Liturgiewissenschaften. Am 25. September 1971, dem Hochfest des Heiligen Bruder Klaus, wurde er zum Priester geweiht. Bischof Huonder hat in verschiedenen Pfarreien des Bistums gewirkt. Während mehreren Jahren war er Generalvikar für die Bistumsregion Graubünden, Fürstentum Liechtenstein und Glarus sowie residierender Kanonikus des Domkapitels der Churer Kathedrale. Am 6. Juli 2007 wurde er vom Domkapitel des Bistums Chur zum Diözesanbischof von Chur gewählt und von Papst Benedikt XVI. am 8. Juli 2007 bestätigt. Die Bischofsweihe fand am 8. September 2007 in Einsiedeln statt, da damals die Kathedrale in Chur renoviert wurde. Geweiht wurde Bischof Huonder von seinem Vorgänger im Amt, Bischof Amédée Grab OSB. Sein bischöflicher Wahlspruch lautete «Instaurare omnia in Christo» – «Alles in Christus erneuern». Bischof Vitus Huonder leitete die Diözese Chur bis am 21. April 2017 als Diözesanbischof und danach noch als Apostolischer Administrator bis am 20. Mai 2019.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte der emeritierte Bischof im Institut Santa Maria in Wangs, welches von der Priesterbruderschaft Pius X. geführt wird und wo er bis zuletzt betreut und gepflegt wurde. (Quelle Bistumswebseite)
Requiem in Chur
Die letzte Entscheidung nicht wie üblich in Chur beerdigt zu werden und die Reaktionen darauf zeigen an, dass Bischof Vitus eine polarisierende Persönlichkeit blieb, die gleichzeitig von vielen Menschen geschätzt und als Vorbild im Glauben angesehen wurde aber auch für andere für eine Kirche stand, welche sich dem tatsächlich gelebten Glauben und Lebensrealitäten in der Schweiz entfremdete und auch als verletzend empfunden werden konnte.
Bischof Joseph Bonnmain ging in seiner Predigt am Requiem für Bischof Vitus am 19. April 2024 auf diese Ambivalenz ein und bemerkte: «Ich wage zu sagen, sein Leben blieb immer von diesen beiden Seiten geprägt: Eine Sehnsucht nach einer heilen, unberührten, heiligen Welt und die Mühe, die Realität zu akzeptieren, eine Welt, die erlösungsbedürftig bleibt, anzunehmen».
Der Bischof wünschte ihm gleichzeitig: «Wir hoffen und beten, dass Bischof Vitus nun die ewige Heimat erlangen konnte und sie bereits geniesst. Der Suchende möge schlussendlich die Antwort und die Schau erlangt haben».
Requiescat in pace.
Thomas Jehle, Seelsorger