Jerusalem leuchtet in der Abendsonne: Tempelberg mit der goldenen Kuppel des Felsendoms

Zu Besuch in Jerusalem Geschrieben am

Thomas Jehle

Unser neuer Pastoralassistent Thomas Jehle war anlässlich einer Priesterweihe zu Besuch in Jerusalem. Er hat einen Bericht mit dem Titel „Zions-Sehnsucht“ darüber geschrieben.

Pastoralassistent Thomas Jehle berichtet:

Zion, damit ist Jerusalem gemeint, ist der Sehnsuchtsort vieler Juden. Bereits in der Bibel finden wir diese Sehnsucht. So etwa in Psalm 137, wo es über die Zeit im Exil heisst: „An den Strömen von Babel, da sassen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten“. Ohne diese Sehnsucht nach der Heimat, die immer anhielt, wäre die Gründung des modernen Staates Israel nicht denkbar. Sie ist auch Leitmotiv der Nationalhymne, wo Jerusalem als „die Stadt aus Gold“ beschrieben wird.

Durch das Damaskustor in die Jerusalemer Altstadt.
Durch das Damaskustor in die Jerusalemer Altstadt.

Wer heute die Stadt besucht, wird sich der Faszination ebenfalls kaum entziehen können. Und auch verstehen, dass man immer wieder zurück will. Dabei ist Jerusalem kein einfacher Ort. Sie ist eine „alte Diva“ und eine, durch (moderne) Mauern, geteilte Stadt, um die erbittert gestritten wird. Und dennoch: Der lebendige Atem tausender Jahre Geschichte, das orientalische Flair, die verwinkelten Gassen und Heiligtum an Heiligtum von Juden, Christen und Muslimen schaffen einen Ort, der wie kein anderer ist.
Das fällt sofort auf, wenn wir die Altstadt durch eines ihrer mächtigen Tore betreten. Gehe ich durch den Shouk, den Markt der Altstadt, nehme ich die Gerüche der Gewürzhändler und Weihrauchverkäufer wahr. Man befindet sich im Gedränge der vielen Touristen, Besucher und Pilger, zwischen tausenden Verkaufsläden mit Ikonen, bunter armenischer Keramik, Devotionalien und viel Kitsch.

An einen ganz besonderen Ort zurückkehren

Etwas ausserhalb des Trubels, auf dem Zionsberg liegt die Dormitio-Abtei der Benediktiner. Dort durfte ich während meines Studiums acht Monate leben und diesen September für einige Tage zurückkehren. Anlass war die Priesterweihe eines befreundeten Mönches.

Die Dormitio-Abtei in Jerusalem
Die Dormitio-Abtei in Jerusalem

Wenn man schon so etwas „Verrücktes“ tut und Mönch wird, kann man dies auch gleich in Jerusalem tun, pflegte einer seiner Mitbrüder zu sagen. Und da hat er sicher recht. Tatsächlich muss man manchmal etwas wagen oder etwas Verrücktes tun und das ist auch gut so. Ein Wagnis mit sicher gutem Ausgang ist auf Gott zu vertrauen. So klingt in mir immer noch der Satz aus der Weiheliturgie nach, der für den Neupriester und eigentlich ja für uns alle gilt: „Stelle Dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes“.

Was das bedeutet, und in dem festlichen Gottesdienst in eindrücklichen Riten gefeiert wurde, muss sich auch im Leben abzeichnen. Darauf wies auch der Weihespender, der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hin.

Ein Sehnsuchtsort zum Zurückdenken

Das Priesteramt wird durch Handauflegung weitergegeben
Das Priesteramt wird durch Handauflegung weitergegeben

Leicht machte es die wunderschöne Chormusik. Abwechselnd mit Momenten der Stille und des Wortes, um zu verstehen, was es bedeutet, wenn sich irdische und himmlische Liturgie verbinden. Für mich ist dies ganz intensiv geschehen bei der Handauflegung, sowie in den folgenden Tagen, bei der ersten Heiligen Messe, die der Neupriester mit uns, einer kleinen Gruppe, in der Grabeskirche feiern durfte.

Im Trubel der Feiern und Festessen war diese Messe noch einmal ein Moment um innezuhalten und sich bewusst zu werden, dass ich etwas ganz Besonderes erleben durfte. Dafür bin ich ausserordentlich dankbar.

Erste Heilige Messe
Erste Heilige Messe

Jetzt, etwa einen Monat später und zurück in Küsnacht, denke ich immer noch gerne an die Tage in der Stadt aus Gold, Zion, den Sehnsuchtsort, zurück. Auf diesen Strassen ist Christus gegangen, dort ist Christus gestorben und auferstanden. Jerusalem ist wirklich ein Ort wie kein anderer

Thomas Jehle

Möchten auch Sie nach Jerusalem reisen?

Vielleicht hat Sie dieser Bericht neugierig gemacht, einmal selbst in das Heilige Land zu reisen. Unsere Pfarrei lädt interessierte Pfarreiangehörige ein sich vom 6. bis 15. Mai 2019 auf die Spuren Jesu zu machen. Informationsbroschüren liegen im Pfarramt und in den Kirchen auf. Bei Fragen hilft Ihnen unser Pfarreisekretariat gerne weiter. 

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