Peter Bürcher ging am 6. April vor Bischof Vitus Huonder, anlässlich der Priesterweihe in Schwyz (kath.ch)

Wie weiter im Bistum? Geschrieben am

Papst Franziskus hat am 20. Mai 2019 den Amtsverzicht von Bischof Vitus Huonder als Bischof von Chur angenommen. Die Nachfolge übernimmt, bis zur Ernennung eines neuen Bischofs, der von Papst Franziskus ernannte Apostolische Administrator des Bistums Chur, Peter Bürcher. Wir haben dazu unseren Pfarreibeauftragten Matthias Westermann befragt.

Vom Schweigen zur Entscheidung

Hat Sie die Ernennung von Peter Bürcher überrascht?

Nein, nicht wirklich. Die Ernennung eines Administrators und damit der Verzicht, einen neuen Bischof unmittelbar zu ernennen, wurde eigentlich von vielen so vorausgesagt. Verwundert hat nur das wochenlange Schweigen Roms nach dem eigentlichen Ende der Amtszeit von Bischof Huonder am Ostersonntag dieses Jahres. Da fragten sich manche, ob der Ernst der Lage im Bistum Chur wirklich von allen Verantwortlichen erkannt wurde. Dann ging plötzlich alles ganz schnell, der Rücktritt des Bischofs wurde angenommen und ein Apostolischer Administrator ernannt. Der Zufall wollte es, dass am Vortag auch noch der hochgeschätzte Altbischof des Bistums Amédée Grab im Alter von 90 Jahren starb.

Können Sie etwas sagen zur Person Peter Bürcher? Welche Aufgaben hat er nun?

Apostolischer Administrator des Bistms Chur, Peter Bürcher (Bild von kath.ch
Apostolischer Administrator des Bistums Chur, Peter Bürcher (Bild von kath.ch)

Peter Bürcher war früher Weihbischof in Fribourg und danach Bischof von Reykjavik. Er ist 73 Jahre alt und eigentlich im Ruhestand. Papst Franziskus hat ihn, so schreibt Bürcher in seinem Brief an die Katholiken des Bistums, dringend gebeten, für eine Übergangszeit diese Aufgabe zu übernehmen. Bürcher stellt als Apostolischer (das heisst bischöflicher) Administrator die Leitung der Diözese sicher. Ihm sind alle Vollmachten eines Diözesanbischofs übertragen. Da alle Leitungsämter im Bistum nach dem Amtsverzicht von Vitus Huonder erloschen sind, war es Bürchers erste Amtshandlung, die Generalvikare und Bischofsvikare zu seinen Delegierten zu ernennen. Die Bischöflichen Räte, zu denen ich auch gehöre, sind jedoch sistiert. Auch darf er keine Veränderung im Bistum vornehmen, welche die Rechte eines künftigen Bischofs beschneiden würden.

Vorerst wird es keine grossen Veränderungen im Bistum geben

Trauen Sie ihm dieses Amt zu?

Bischof Peter Bürcher ist sicher ein konservativer Mann, gilt aber als gesprächsbereit und erfahren. Ich durfte ihn erleben bei der Beerdigung von Bischof Amédée Grab. Das hat er auf eine sehr einfühlsame Art gemacht. Er hat, wohl auch von seiner Herkunft her keinerlei Berührungsängste, auf die Menschen zuzugehen. Vielleicht ist dies das wichtigste Talent, das heute ein Bischof mitbringen muss, wenn er von den Gläubigen akzeptiert werden will.

Wie wird es weitergehen im Bistum?

Bischof Bürcher ist der Mann des Übergangs. Ihm bleiben nur einige Monate, vielleicht ein Jahr für seinen Dienst. Er führt zahlreiche Gespräche, zuletzt auch mit der Zürcher Synode. Vielleicht kann er Hindernisse aus dem Weg räumen und den Gesprächsfaden wieder aufnehmen, der unter Bischof Vitus von beiden Seiten her unterbrochen war. So könnte ein neuer Bischof unbelastet durch die alten Konflikte seinen Dienst antreten. Das wäre schon viel.

Und wer wird neuer Bischof?

Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren, wo immer Namen im Gespräch waren, hört man nun gar nichts. Es ist Aufgabe des Nuntius, Kandidaten nach Rom zu melden. Ich vermute einmal, dass die Zahl derer, die Bischof von Chur werden möchten oder für dieses Amt fähig sind, so bescheiden ist, dass die Zwischenlösung mit einem Administrator zusätzliche Zeit gibt, nach einem guten Nachfolger für Bischof Vitus Huonder zu suchen. Für die Stimmungslage im Bistum wäre das dringend nötig.

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