Nathan Schneider ist seit 1. Februar Organist in der Pfarrei Küsnacht-Erlenbach Geschrieben am

Lieber Nathan Schneider, seit einiger Zeit sind Sie bei uns in der katholischen Kirchgemeinde Küsnacht – Erlenbach als Kirchenmusiker angestellt. Herzlich Willkommen!

Woher kommen Sie und was ist Ihr Werdegang?
Ich komme aus den USA, genauer gesagt wurde ich 1999 in Ohio geboren und als Kind zogen wir zunächst nach Massachusetts und schliesslich nach Rhode Island.  In Rhode Island habe ich den grössten Teil meiner Kindheit verbracht, von 6 bis 17 Jahren.  Nach meinem Highschool-Abschluss, immer noch im Alter von 17 Jahren, zog ich dann nach Rom.  Dort habe ich drei Jahre lang am Päpstlichen Institut für Kirchenmusik studiert.  Dann kam COVID und ich musste für ein paar Monate nach Hause in die USA ziehen und meine Abschlussprüfung online per Livestream absolvieren. Im August 2020 zog ich dann nach Zürich, schloss im Juni 2022 mein Masterstudium an der Zürcher Hochschule der Künste ab und lebe seither in Zürich.

Wie gefällt Ihnen die Schweiz, Küsnacht und unsere Kirchgemeinde; konnten Sie sich schon gut einleben?
Nachdem ich nun seit etwas mehr als zweieinhalb Jahren in der Schweiz lebe, habe ich viel von dem erlebt, was die Schweiz zu bieten hat.  Es gibt viele Dinge, die man über dieses Land sagen kann.  Von den gut organisierten Städten über die schönen Seen und Berge bis hin zur kulturellen Vielfalt, obwohl die Schweiz nur ein kleines Land mit fast 9 Millionen Einwohnern ist.  Ich muss sagen, dass eine Sache vielleicht am meisten hervorsticht: der Respekt, der in dieser Gesellschaft herrscht.  Der Respekt für das Individuum, der sich in Ihrem System der direkten Demokratie zeigt. Der Respekt vor der Natur, vor den älteren Menschen und auch der Respekt vor der Zeit der Menschen, der sich in der extrem hohen Pünktlichkeit zeigt.  Vom Gesichtspunkt eines Musikers aus gesehen wird unsere Arbeit geschätzt und respektiert.

Zu meiner bisherigen Zeit in Küsnacht kann ich nur sagen, dass es ein Riesenspass war.  Ich darf mit zwei tollen Musikerkollegen, Joachim Schwander und Cecile Saager, sowie einem hochmotivierten und kompetenten Seelsorgeteam zusammenarbeiten.  Meine regelmässige Arbeit mit den verschiedenen Chören und Orchestermusikern gibt mir das Gefühl eine grosse musikalische Familie zu sein.  Von den Sakristanen über die Sekretärinnen bis hin zu den Begegnungen mit den Gemeindemitgliedern bei einem Kirchenkaffee habe ich bisher nur wunderbare Erfahrungen gemacht!

Was wird hier Ihre Aufgabe sein?
Als Kirchenmusiker sind meine Aufgaben vor allem die musikalische Gestaltung der vielen verschiedenen Gottesdienste, die unsere Gemeinde feiert.  Ich bin für die Begleitung der Kantorei und des Ensemble Bleu zuständig.  Und ich bin der Hauptorganist für die wichtigsten Feiertage, die oft monatelang im Voraus geplant werden müssen.  Ich bin auch der Solist für unsere neue Orgelmatinée-Reihe. Sagen wir einfach, dass mein Job viel Übung erfordert!

Sie tragen einen biblischen Namen, gefällt Ihnen Ihr Name und was verbinden Sie mit ihm?
Die Bedeutung meines Namens hat mich schon immer interessiert.  Vom hebräischen Verb „natan“ (geben) abgeleitet, ist die typische Bedeutung des Namens Nathan „er hat gegeben“ oder „Geschenk Gottes“.  Diese Verbindung zum Geben erinnert mich immer wieder daran, was ich anderen und der Gesellschaft geben kann.

Welche Musik hören bzw. spielen Sie am liebsten privat?
Ich höre viele verschiedene Musikrichtungen.  Natürlich ist das klassische Repertoire so umfangreich, dass es mir nie langweilig wird, es zu hören.  Mit meinem Vater haben wir im Auto immer alle Arten von Rock gehört.  Ich habe eine grosse Affinität und Respekt für Jazz.  Hochkarätige Rockbands wie Dreamtheater oder Pink Floyd haben definitiv einen Platz auf meinem Spotify.  An einem Tag kann ich von den Red Hot Chili Peppers zu Chick Corea wechseln und dann bei einem Rachmaninoff-Klavierkonzert landen.

Wenn ich privat Musik spiele, ist der Musiker, der den grössten Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt, J.S. Bach.  Ich kann gar nicht genug betonen, welche Bedeutung Bach in meinem Leben hat.  Neben Bach erforsche ich so viel Musik von anderen bekannten und weniger bekannten Komponisten, wie ich kann.  Und natürlich widme ich einen Grossteil meiner Spielzeit der Improvisation und der Erschaffung meines eigenen musikalischen Universums.

Worauf freuen Sie sich besonders?
Ich freue mich darauf, meine Kunst weiterzuentwickeln, sinnvolle Beziehungen zu knüpfen und meine Leidenschaft für das Leben und die Musik an die Gemeinde Küsnacht weiterzugeben.

Herzlichen Dank für Ihre Antworten. Wir wünschen Ihnen viele interessante Begegnungen in unserer Pfarrei.

3 Antworten zu “Nathan Schneider ist seit 1. Februar Organist in der Pfarrei Küsnacht-Erlenbach

  1. Ein interessantes, aufschlussreiches Interview! Wir Sängerinnen und Sänger der Kantorei St. Georg freuen uns sehr, dass wir mit Nathan einen so engagierten, inspirierenden Begleiter erhalten haben.
    Sein erstes Orgelmatinée-Konzert am vergangenen Sonntag war grossartig!

  2. Lieber Nathan
    Im Namen der Kirchenpflege danke ich Dir herzlich für Dein grosszügiges und leidenschaftliches „natan“ Geben!
    Wir alle sind froh, Dich in unserer Pfarrei zu haben und wünschen Dir nur das Beste für die Zukunft. Herzlichst, Louis Grosjean

  3. Lieber Nathan
    Ich wünsche dir morgen Dienstag viel Erfolg in Einsiedeln…werde mit Begleitung anwesend sein und freue mich speziell auf Schumann, von fremden Ländern und Menschen

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