Musik im Übergangsmonat November Geschrieben am 6. November 2022

Kantor Joachim Schwander ist mitten in den Vorbereitungen und in den Proben mit den Musikern und Chören der Kantorei St. Georg für die musikalisch intensiven Monate November und Dezember.

Ein Monat zum Vergessen?

In meiner Kindheit gehörte der November zu den Monaten, die ich am wenigsten mochte: Lang, kalt und dunkel. So bot er ähnlich wie der Februar nichts, was den langweiligen Alltag unterbrechen konnte – einzig der Räbeliechtli-Umzug brachte einen voradventlichen Lichtschimmer. Inzwischen haben sich mir zwei Aspekte erschlossen, die für mich den Spätherbst-Monat deutlich aufwerten: jenen der Besinnung und jenen des Lichtes in der Dunkelheit. Gemeint sind die schönen Momente, in denen ich mich aus dem kirchenmusikalischen Vorbereitungsstress auf Advent und Weihnachten ausklinke und eine Kerze anzünde, um der äusseren Dunkelheit Licht und meiner Wohnung Gemütlichkeit abzutrotzen.

Musikalisch Licht ins Dunkel bringen

Das kann man auch musikalisch umsetzen. Wenn wir nun zu Monatsbeginn die Feste Allerheiligen und Allerseelen feiern, so prägen die Themenkreise «Besinnung» und «Licht in der Dunkelheit» die Musikauswahl der jeweiligen Gottesdienste. In der Liturgie zu Allerheiligen mit Improvisationen für Violine, Gesang und Orgel über liturgische Gesänge. Im Gottesdienst zu Allerseelen mit dem Bach-Kantatensatz «Christus, der ist mein Leben», der Chornummer «Since by man came death» aus Händels Messias und dem Anthem «Thou Knowest, Lord» von Henry Purcell.

Christkönig mit Pauken und Trompeten

Für uns katholische Kirchenmusiker bietet der November ein weiteres Highlight: das Christkönigsfest, an dem wir zugleich den zumeist zeitnahen Namenstag der Heiligen Cäcilia, Schutzpatronin der Kirchenmusik, feiern. In diesem Jahr führt die Kantorei St. Georg die Messe G-Dur D167 von Franz Schubert und das Doppeltrompetenkonzert C-Dur RV 537 von Antonio Vivaldi auf, wie immer mit hochkarätigem Orchester und Solisten und Solistinnen. Unser Kirchenchor hat die schöne Tradition, dass im Anschluss an den Gottesdienst alle Aktiv- und Passivmitglieder, Familienangehörige und Ehemalige zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen sind.

Und dann wird es Advent

Damit ist der Startschuss in die eigentliche Vorweihnachtszeit gegeben, die auch in diesem Jahr neben Samichlaus-Säckli und Glühwein zahlreiche musikalische Besonderheiten bereithält. Dazu gehören der Adventsmotetten-Gottesdienst und das offene Weihnachtssingen am 3. Advent, das Vokalquartett mit englischen Advent Carols am 4. Advent, sowie die feierliche Instrumentalmusik in allen übrigen Gottesdiensten und Andachten.

Auf all diese Anlässe freue ich mich so, wie ich mich als Kind jeweils auf die weihnachtliche Bescherung freute.

Kantor Joachim Schwander