Chorprobe mit Abstand

Mit unseren Chören durch die Corona-Zeit Geschrieben am

Das Auftreten von Covid-19 hat Chöre auf der ganzen Welt vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Nicht nur mussten über Nacht Konzerte abgesagt und ganze Jahresprogramme über den Haufen geworden werden. Vor allem stellte sich die unangenehme Frage, ob und wie gesundheitsgefährdend Chorsingen denn sei. Denn einige Aufsehen erregende Fälle von Corona-Ausbrüchen in Konzert- und Kirchenchören in verschiedenen Ländern machten im März Schlagzeilen. Kantor Joachim Schwander erzählt, was sich in kurzer Zeit alles verändert hat.

Unsere Chöre wurden von einzelnen Mitgliedern vertreten

Kantor Joachim Schwander mit Maske
Kantor Joachim Schwander mit Maske

Uns Kirchenmusikschaffenden der Pfarrei Küsnacht-Erlenbach war von Anfang an klar, dass wir aus der Situation das Beste machen und uns die Freude am Singen nicht nehmen lassen würden. Gottseidank gab es relativ rasch nach Bekanntwerden der bereits genannten Chor-Ansteckungen verlässliche Studien zum Thema Corona-Übertragung beim Singen. So konnte gezeigt werden, dass durch das Einhalten der Distanzregeln die Gefahr durch Tröpfcheninfektion gebannt ist. Die Minimierung der Aerosolkonzentration in der Luft kann etwa erreicht werden, wenn regelmässig Pausen gemacht werden, um zu lüften und indem die Anzahl der Personen, die miteinander singen, begrenzt wird. So kann die Übertragungsgefahr auf ein Minimum reduziert werden. So hatten wir bereits ab Ostern wieder Kirchengesang. Vier mutige Freiwillige aus der Kantorei ersetzten in den live gestreamten Gottesdiensten weit auseinander stehend den Chor und die Gemeinde. Dabei kam uns der Umstand zugute, dass in der Schweiz Treffen von maximal fünf Personen immer zugelassen waren.

Chorprobe mal anders mit Zoom- und Registerproben

In der Kirche wird der Abstand auch eingehalten
In der Kirche wird der Abstand auch eingehalten

Die übrigen Sängerinnen und Sänger der Kantorei und von funtastic erhielten an ihren Probenabenden Stimmenproben via Zoom. Ein hervorragendes Mittel, sängerisch am Ball und mit dem Dirigenten in Kontakt zu bleiben. Ab Mai zeigte sich Licht am Ende des Tunnels. Unter Einhaltung sorgfältig erarbeiteter Schutzmassnahmen begann funtastic mit halbstündigen Registerproben à jeweils vier Personen. Mit Aufhebung der 30er-Grenze Anfang Juni konnte funtastic vollbesetzt, die Kantorei in zwei getrennten Gruppen proben. Auch die Schola und das Ensemble Bleu fanden sich wieder für einzelne gottesdienstliche Einsätze zusammen, aufgrund der engen Platzverhältnisse auf der Empore in reduzierter Besetzung.

Seit Ende der Sommerferien hat sich so eine gewisse neue Normalität eingependelt. Dank eines konsequent umgesetzten Schutzkonzeptes nehmen bis auf wenige Risikopatienten wieder alle an den Proben teil. Hinsichtlich der geplanten Konzerte und Festgottesdienste bleibt die Situation ungewiss. Wir gehen davon aus, dass wir die Orchestermessen an Christkönig und Weihnachten in reduzierten Besetzungen durchführen können.

Was bleibt?

Die Krise hat auch eine Reihe positiver Auswirkungen aufgezeigt. Nach meinem Empfinden sind die Moral und der Zusammenhalt in den Chören in der schwierigen Zeit gewachsen. Das Singen mit Abstand und in verkleinerten Besetzungen hat die einzelnen Stimmen selbstständiger gemacht. Die wohl schönste Frucht der Corona-Zeit sind die vier- bis sechsköpfigen Kantorengruppen, die nun den Kirchengesang auch an „normalen“ Sonntagen bereichern. Chormitglieder können individuelle Stärken zur Geltung bringen und zusätzliches Repertoire erarbeiten. Gelegentlich möchten wir für die Kantorengruppen auch Gemeindeglieder gewinnen, die zur Zeit nicht in einem Chor singen, jedoch an den schlichteren, schönen Gesängen teilhaben möchten. An dieser Stelle danke ich all meinen Kolleginnen und Kollegen, die dazu beigetragen haben, dass wir die Krise bis jetzt so gut gemeistert haben. Vor allem danke ich aber unseren Chormitgliedern für ihre Bereitschaft, sich auf die Veränderungen einzulassen und positiv nach vorne zu schauen.

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