Dass unsere Pfarrei und einige Freiwillige sich schon viele Jahre für die Missionsstation Uwemba in Tansania engagieren, ist in der Pfarrei bekannt. Nun kommt noch ein Projekt im wiedereröffneten Spital von Uwemba hinzu, nämlich die DREAM-Station. Dies zur Sorge um die vielen hundert Kinder, die bisher im Kindergarten Aufnahme gefunden haben. Im Programm «Dream» werden HIV-infizierte Mütter medizinisch betreut, so dass sie die Krankheit nicht auf ihre Kinder übertragen. Die Organisation Sant’Egidio hat DREAM – Drug Resource Enhancement against AIDS and Malnutrition mit Hilfe Küsnachts auf die Beine gestellt. Der ganz aktuelle Bericht von Dr. Claudia Antonini nimmt uns mit hinein in dieses Projekt. Es gibt so vielen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent Hoffnung auf eine unbelastete Zukunft. Frau Antonini, ehemalige Küsnachterin, begleitet dieses Projekt schon viele Jahre und ist unserer Pfarrei eng verbunden.
Claudia Antonini berichtet:
Dieser Traum wäre nie wahr geworden, wenn Bruder Wendelin, Missionsbenediktiner aus Uznach, im afrikanischen Uwemba die Not der Waisenkinder nicht gesehen hätte. Wenn seine Cousine Rosmarie Trachsler die Bitte um Hilfe nicht gehört hätte. Und wenn die Menschen in Küsnacht nicht mitgefühlt und geholfen hätten.
HIV/AIDS ist seit Jahrzehnten eine der grössten Geisseln Afrikas. Die furchtbare Infektionskrankheit hat sich südlich der Sahara epidemisch ausgebreitet. Sie fordert mehr Todesopfer als Malaria und Tuberkulose und reisst die Menschen mitten aus dem Leben. So schlägt sie eine Schneise in die Gesellschaft und hinterlässt eine ungeheure Anzahl verwaister Kinder.
Küsnacht setzt viele Kräfte frei
Auch die Brüder und Schwestern der Missionsbenediktiner in Uwemba/Tansania haben die Tragödie aus nächster Nähe erfahren. Zu Dutzenden haben sie ihre Landarbeiter verloren und mussten mitansehen, wie viele Familien und ganze Dörfer ausgestorben sind. Oft sind nur noch vereinzelte Waisen, halb verhungert und mit nichts mehr als Fetzen am Leibe zurück geblieben. Die Schwestern haben ein Waisenhaus eröffnet, die Brüder ihre helfende Hand angeboten, wo immer es galt die Not zu lindern. Alle haben sie im Gebet den Sterbenden Beistand gegeben und den Hinterbliebenen Trost gespendet. Und in der Schweiz haben sich liebevolle Frauen um Rosmarie Trachsler ans Stricken gemacht. In beispielloser Treue versorgen sie seit Jahren die Menschen von Uwemba mit wärmenden Decken und wunderbar bunten Wollsachen.
Dieses warmherzige Engagement der Frauen hat viele Kräfte freigesetzt und von der Basis aus das Interesse und die Mitarbeit der ganzen Kirche Sankt Georg erwirkt. Der Austausch mit Uwemba wurde intensiviert, weisse und afrikanische Brüder nach Küsnacht eingeladen. 2013 kam dann das Wagnis eines ersten Besuches in Tansania. Die stummen Schreie der Waisenkinder und die Verzweiflung der über 300 stigmatisierten Frauen und Männer, die Prior Laurenti spirituell begleitet. Aber auch die Hilflosigkeit der engagierten Schwestern, die keine Mittel zur Behandlung der todkranken Menschen zur Verfügung haben. Wer das erlebt hat, ist im Innersten bewegt und muss seinerseits etwas in Bewegung setzen.
HIV/AIDS-Ambulatorium eröffnet
Auch die Freunde der Gemeinschaft Sant’Egidio wollen der Tragödie in Afrika entgegentreten und haben bereits 2002 das Behandlungsmodell DREAM entwickelt. Damit bieten sie HIV-infizierten Menschen kostenlos exzellente medizinische Hilfe an. Ohne Zögern hat Sant’Egidio die Herausforderung angenommen, in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche Sankt Georg ein HIV/AIDS-Ambulatorium in das, von den Schwestern betriebene Hospital zu integrieren.
Nur zwei Jahre nach der ersten Evaluation können wir bei unserem Besuch im Februar 2017 das Zentrum schon in vollem Betrieb besichtigen. Über 330 Patienten sind bereits in aktiver Behandlung. Ein hochmotiviertes Team von Schwestern und externen Mitarbeitern meistern die enorme Aufgabe. Es herrscht ein wunderbar heilsamer Geist. Auch Menschen, die von ihrem Leiden ausgezehrt sind, eine sehr schwierige Diagnose entgegennehmen müssen und von existentiellen Ängsten bedrängt sind, fühlen sich aufgehoben und fassen Vertrauen.
Sie lernen während der Wartezeit Lebenswichtiges über Körper-, Haus und Küchenhygiene, um die Übertragung von Infektionskrankheiten zu vermeiden. Bei Mangelerscheinungen erhalten sie die notwendige Nahrungsmittelergänzung. Unter der Medikation, kommen die Patienten wieder zu Kräften und führen ein gesundes Leben. HIV positive Mütter gebären gesunde Babys und stillen sie ohne Ansteckungsgefahr.
So ist der Traum wahr geworden
Dieser Traum wäre für Uwemba nie Realität geworden, hätte nicht Pfarrer Karl Wolf an ihn geglaubt. Er hat die grossen Zusammenhänge erkannt und die richtigen Fäden verknüpft. Unermüdlich und mit grossem Ideenreichtum hat er von seinen Plänen erzählt und alle möglichen Kräfte mobilisiert.
Dieser Traum wäre für die Menschen in Uwemba nie Wirklichkeit geworden, hätten ihn die Menschen von Küsnacht nicht gemeinsam geträumt. Die Kirche von Sankt Georg hat “JA” gesagt zur Unterstützung des Projektes.
So aber ist aus der einstigen Verstrickung von Wollfäden eine wirkmächtige Beteiligung Vieler zum Heil Vieler geworden und Küsnacht bildet sich im fernen Tansania wunderbar partnerschaftlich ab – verschenkte Prosperität.
Karibu sana – Herzlich willkommen in Uwemba!
Wir danken Dr. Claudia Antonino für diesen Bericht und allen, die sich beherzt für Uwemba engagieren. Falls wir Ihr Interesse an dem Projekt wecken konnten, sind Sie herzlich eingeladen dieses zu unterstützen. Jeder Einsatz – noch so klein – kann gebraucht werden. Es gibt auch die Möglichkeit, bei einer nächsten Reise nach Uwemba dabei zu sein. Für weitere Informationen steht Ihnen das Sekretariat gerne zur Verfügung.