Am Sonntag, 7. Mai 2017 feiern 47 Kinder der dritten Klasse aus Küsnacht und Erlenbach ihre erste heilige Kommunion. Auf dem Weg zu diesem grossen und wichtigen Schritt werden sie im pfarreilichen Religionsunterricht von Katechetinnen begleitet. Im Interview gibt uns Gertrud Scherrer Einblick in ihren Beruf und zeigt die schönen Seiten im Leben einer Religionslehrerin.
Ein Beruf mit viel persönlichem Kontakt
Frau Scherrer, Sie sind Katechetin. Was ist überhaupt eine Katechetin?
Katechetin ist ein anderes Wort für Religionslehrerin. Ich führe die Kinder in die Welt des Glaubens ein. Der Unterricht muss zuerst vorbereitet werden. Zudem gestalte ich Gottesdienste mit den Kindern. Ich bereite sie auf die Sakramente vor, besonders das Sakrament der Erstkommunion. Elternkontakte pflegen ist auch ein wichtiger Teil davon, denn die Kinder werden an diesem Tag von den Eltern begleitet. Administrative Arbeiten sowie Vorbereitungen fürs neue Schuljahr und Sitzungen besuchen gehören auch zum Alltag. Es gibt also immer was zu tun.
Wie lange arbeiten Sie schon als Katechetin?
Ich bin seit 14 Jahren schon in diesem Beruf tätig und geniesse jeden Tag. Damals habe ich als Katechetin in der Pfarrei Küsnacht-Erlenbach angefangen.
Die Kirche gibt auch Kindern Halt und Zuversicht im Leben
Welche Bedeutung hat es für Sie, die Kinder in die Welt des Glaubens einzuführen?
Ich finde meinen Beruf wundervoll. Die Kinder sind noch so offen von Gott und Jesus zu hören. Ich möchte ihnen Halt und Zuversicht für ihr Leben geben. Die Kinder sollen die Kirche als einen Ort erleben, der ihnen die Freundschaft mit Jesus ermöglicht. Mir persönlich ist auch wichtig, dass sie eine gute Erinnerung an den Religionsunterricht haben und sich immer wieder freuen in den Unti zu kommen.
Die Jugend von heute hat sich ja sehr verändert im Vergleich zu früher. Womit erreicht man die Kinder von heute?
Ich praktiziere eine besondere religionspädagogische Methode die Kinder zu unterrichten. Hierfür lege ich Bilder mit Stofftüchern und Naturmaterialien wie Steinen, Dornen, Tannzapfen, Muscheln und Weiteres. Dazu benütze ich verschiedene Farben so dass es ein buntes Entdecken wird. Das macht ihnen besonders Spass. Kinder hören gerne die biblischen Geschichten und spüren so in ihren Herzen Gott. Das ist mir wichtig. Ich versuche stets die Gefühle anzusprechen, denn so erreiche ich fast alle Kinder.
Sicher, die Kinder haben sich über die letzten Jahre schon stark verändert. Auch sehr durch die äusseren Einflüsse und Weiterentwicklung der Technik. Doch frech sind die Kinder nie zu mir. Ich freue mich immer auf den Unterricht mit ihnen. Das Interesse der Kinder ist immer noch erstaunlich gross.
Wie hat sich Ihr Unterricht über die Jahre verändert und entwickelt?
Ich fühle mich freier, durch meine Erfahrung. So kann ich besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Beim Umgang mit Kindern muss man sowieso immer flexibel sein.
Die Kommunion steht im Zeichen von Brot und Wein
Wie sieht die Vorbereitung auf die Erstkommunion aus?
Wir behandeln verschiedene Themen während des Schuljahres, so dass die Kinder gut auf den grossen Schritt vorbereitet sind. Themen sind die Taufe und die Aufnahme in die Gemeinschaft mit Jesus und allen Getauften. Versöhnungsgeschichten, der Werdegang von Brot und Wein, die Eucharistie und was das alles bedeutet, gehören ebenfalls dazu. Den grossen Tag bereiten wir, das Team der Katechetinnen und Diakon Westermann mit den Kindern in einer Reihe von Veranstaltungen intensiv vor.
Was wird die Kinder an der Kommunion erwarten?
Ein grosses Fest, an dem ihre Liebsten, Familie, Grosseltern, Paten und Freunde dabei sind. Sie dürfen zum ersten Mal das heilige Brot, Jesus Christus selbst empfangen. Dies ist ein grosser Schritt und soll mit Freude und Begeisterung geschehen.
Der Beruf hat schöne aber auch mühsame Seiten
Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?
Die Arbeit mit den Kindern und die Kontakte zu den Eltern. Es ist jedes Mal eine Freude in die erwartungsvollen Gesichter der Kinder zu schauen.
Was ist am Beruf der Katechetin auch ein bisschen mühsam oder lästig?
Eine Erstkommunion lebt auch davon, wie sich Mutter und Vater mit einbringen. Leider ist es so, dass manchmal Eltern wenig flexibel sind und auch nicht das nötige Interesse dafür aufbringen. Für sie hat die Erstkommunion im Alltag einen anderen Stellenwert wie für uns Katechetinnen, das spüren wir ab und zu. Aber es gibt auch jedes Jahr Eltern, die uns kräftig unterstützen, das schätzen wir sehr. Traditionell basteln ja die Eltern immer ein Kreuz für ihre Kinder. Diese Überraschung freut die Kinder am Erstkommuniontag riesig.
Worauf freuen Sie sich besonders am Tag der Erstkommunion?
Ich freue mich zu sehen und zu spüren, wie die Kinder beim Kommunionempfang innerlich berührt sind. Vor allem auch, wie glücklich sie sind und wie schön sie angezogen sein werden. Es ist jedes Mal wieder etwas ganz Besonderes.
Was ist das Schönste unserer Pfarrei?
Mein Unterrichtsort im Kirchenzentrum Erlenbach. Ich komme immer wieder gerne zur Arbeit in einer solch schönen und eindrücklichen Umgebung.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen und den Einblick, den Sie uns gegeben haben. Für die Erstkommunion wünsche ich schöne und berührende Momente.
Die Feiern der Erstkommunion sind in der Pfarrkirche St.Georg am 7. Mai 2017 um 10:30 Uhr oder um 15:00 Uhr.
Ihre Redakteurin Tiziana Ballabio